Mittwoch, 19. Mai 2010
Thomas Gottschalk - Eine echte Kultfigur
Wie so viele bin auch ich ‚mit’ Thomas Gottschalk aufgewachsen – erst mit „Pop nach 8“, dann mit „Na Sowas“ und natürlich mit „Wetten dass … „. Es gibt nur wenige lebende „Kultfiguren“, die keine Kopie, sondern ein einzigartiges Original sind. Thomas Gottschalk als „Klassiker“ des deutschen Showbusiness ist für mich ein solcher Mensch. Und solche Menschen faszinieren mich. Besonders gefallen hat mir, dass Thomas mit seinen Shows und Moderationen die „breite Masse“ begeistern möchte, dabei aber immer hohe Ansprüche an sich und seine Arbeit hat – stets mit einer gesunden Prise Humor und niemals auf Kosten anderer. Vielleicht passt die Zusammenarbeit ja auch deshalb so gut: beide wollen wir unterhalten und mitreißen, aber niemals verletzen oder bestimmte Grenzen überschreiten.
Als Künstler, auf dessen Bildern Menschen und Gesichter im Mittelpunkt stehen, interessieren mich besonders die Personen, die bekannt und kultig sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Umso größer war die Freude, ein Bild für Thomas malen zu dürfen.
Das Großgemälde sollte Thomas zu seinem 60. Geburtstag im Mai 2010 überreicht werden und all jene Personen zeigen, die ihn in seinem Leben geprägt und begleitet haben. Wichtige Stationen seines Lebens und seine Liebe zu Bayern und den USA schaffen die Basis für ein satirisch-barockes Gemälde. Die Herren Gottschalk und Prinz , beide „Edelkitsch“-Liebhaber und Fans des Disneyland-Stils entwickelten die Idee für das Bild in mehreren Treffen gemeinsam weiter. Wir mögen die barocke, altmeisterliche Malerei der Präraffaeliten, und so war schnell klar, in welche stilistische Richtung das Werk gehen sollte. Klassische Elemente, gemischt mit überzeichneten Portraits und karikaturistischem Witz – ein Spiel mit Gegensätzen, das hervorragend zum Stil von Thomas passt.
Das Bild lebt durch die dargestellten Personen. Neben seiner Familie sind auf dem Gemälde Bekannte und Freunde von Thomas zu sehen, die ihn geprägt haben: die Beatles, Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Harald Schmidt, Günther Jauch oder Gunter Sachs. Idole wie Sean Connery als James Bond, Old Shatterhand und Winnetou, Mozart, Richard Wagner und der bayerische König Ludwig sind ebenso verewigt wie der Papst, dem ich auf dem Gemälde die Prada-Schühchen rot anmale.
Bei unseren Treffen konnte ich Thomas besser kennen lernen und diese Facetten im Entstehungsprozess des Bildes berücksichtigen. Mit jedem Treffen während meiner dreimonatigen Arbeit an dem Gemälde konnte ich etwas tiefer in seine Wünsche einsteigen – denn nur, wenn man Charakter, Wünsche und Ideen einer Person besser kennt, kann man auch etwas sehr Persönliches schaffen.
Nicht nur im Fernsehen, sondern auch im „richtigen Leben“ ist Thomas ein netter und positiver Mensch mit viel Witz und Humor. Das Bild des energiegeladenen, motivierten Menschen, das man aus der Öffentlichkeit kennt, verdichtete sich bei jeder unserer Besprechungen, und auch sein Besuch bei mir im Atelier trug dazu bei, dass ich dem Bild viele persönliche Feinheiten hinzufügen konnte. Für mich war es wichtig, viele Details im Gemälde zu verstecken, die für den außenstehenden Betrachter nicht wirklich erkennbar, speziell für Thomas aber sehr authentisch und besonders sind.
Bernhard Prinz im Mai 2010