Nostalgie
Die guten alten Zeiten … wer denkt nicht gerne an vergangene Tage, schwelgt gedankenverloren in Erinnerungen und stöbert in alten Truhen und Kisten auf dem Speicher?! Genau das wollen wir jetzt auch tun – wir öffnen die Schublade mit den alten Fotos und begeben uns mit dem Künstler auf eine Zeitreise. Zum Vorschein kommen Ikonen, Kultfiguren und Klassiker; aber auch jene, die wir aus unserer Geschichte nun mal einfach nicht wegdenken können: Diktatoren, Machthaber und Schreckensfiguren – mit dem Unterschied jedoch, dass der verhasste Adolf Hitler auf dem Bild mit den Blutstropfen kurzerhand vom Künstler geköpft wurde.
Um einiges fröhlicher geht es auf den übrigen Bildern zu: jeder liebt die Stummfilm-Darsteller „Dick und Doof“ alias Oliver Hardy und Stan Laurel, erinnert sich gerne an Musik und kultbehaftete Frisur der frühen Beatles und den bereits zu Lebzeiten verehrten James Dean. Neben Künstlerin Frieda Khalo finden wir Barbara Streisand mit ihrer zum Markenzeichen gewordenen Nase, Marlene Dietrich im Dirndl, Humphrey Bogart und Pin-Up-Ikone Betty Page auf dem Kunstwerk von Bernhard Prinz wieder. John F. Kennedy linst verstohlen zu einer strahlenden Marilyn Monroe hinauf, Tarzan und Jane räkeln sich im Urwald und selbst Sigmund Freud lässt sich auf diesem Gemälde etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Die Ton in Ton gehaltenen Bilder entführen uns in eine vergangene Ära, rufen Erinnerungen wach und schaffen Atmosphäre. Im Gegensatz zu seinen bunten, oft grellen und lauten Bilder verwendet der Künstler hier bewusst aufeinander abgestimmte Farbkompositionen. „Geschichte ist eben Geschichte“ möchte man meinen und alles Vergangene einfach in die Schublade „Gestern“ stecken. Doch das nähere Hinsehen verrät: die verschiedenen Nuancen, Grautöne und Farbschattierungen sind ein Symbol für Individualität und unterschiedliche Charakteristika, die oft eben erst auf den zweiten Blick deutlich werden – auch Jahre oder Jahrzehnte später. Die Farbnuancen sollen für den Einfluss der Geschichte auf unser jetziges Leben sensibilisieren und uns für die Feinheiten unseres Seins öffnen. Es ist die Suche nach dem Wesen des Menschen und nach dem, was ihn prägt – es geht nicht nur um das bloße Festhalten der Physiognomie, es geht um weit mehr.
Geschichte hat also viele Gesichter; auch wenn man oft geneigt ist, sie unter diesem Überbegriff abzutun. Jeder hat seine eigene Vergangenheit, für jeden nehmen vergangene Erlebnisse, Situationen und Personen einen ganz eigenen Stellenwert ein.
Bernhard Prinz will uns den Weg weisen; hinaus aus dem engstirnigen Schwarz-Weiß-Denken, hinein in unendliche Möglichkeiten und Denkansätze. Er nimmt uns mit in eine Welt, die augenscheinlich monoton und angepasst wirken mag, dann aber durch ihre verschiedenen Nuancen mit braunen, roten, grauen und schwarzen Tönen, kalten und warmen Farben eine Welt unzähliger Facetten eröffnet. Seine Inszenierungen sind ironisierte und persiflierte Darstellungen des Vergangenen, unangepasst, reich an Details und stets mit einer Botschaft.
Die vergilbten Ränder der „Fotos“, die Sepiafarben und Grautöne – all dies harmoniert perfekt mit den dem Bild zugrunde liegenden Gedanken: es geht um all das, was uns bewegt, nicht mehr loslässt, fasziniert oder fesselt; zeitlose Erinnerungen aus der Vergangenheit, bildgewordene Gefühle und unvergessene Menschen – im Zentrum des Bildes sehen wir den jüngsten Sohn des Künstlers im Matrosenanzug. Auch das ist Geschichte. Denn die Zeit eilt weiter, das Heute ist morgen schon Vergangenheit. Und so ist es uns überlassen, was wir daraus machen. Wir können das Vergangene weglegen und verschließen – oder vielleicht doch ab und zu einen Blick wagen und es mit einem kritisch schmunzelnden Augenzwinkern akzeptieren und lieben lernen. Zumindest aber können wir uns damit auseinander-setzen und mit den geistigen Schranken brechen.
Nostalgia
Good old times – who does not feel like thinking about past days, walking down memory lane and rummaging in old chests and boxes in the attic?! That's exactly what we are going to do now – we open the drawer with the old photographs and accompany the artist on a journey through time. You will find icons, cult figures and classics, but also those, without whom history is not to be thought of: dictators, rulers and horror figures – with the difference that on the picture with the drops of blood the odious Adolf Hitler was unceremoniously beheaded by the artist.
On the other pictures, the atmosphere is much more cheerful: everyone loves the silent-movie actors "Laurel and Hardy" (alias Stan Laurel and Oliver Hardy), remembers the music and trendy hairstyle of the early Beatles and James Dean – adored already in his lifetime. Next to artist Frieda Khalo, Bernhard Prinz' work of art shows Barbra Streisand with her trademark – the nose, Marlene Dietrich wearing a dirndl, Humphrey Bogart and pin-up icon Betty Page. John F. Kennedy steals a peep at a beaming Marilyn Monroe, Tarzan and Jane are lolling in the jungle and even Sigmund Freund allows us to examine him a little more carefully.
The harmonically colored paintings take us away into a long-gone era, awake memories and create an atmosphere. In contrast to his colorful, often flamboyant and loud pictures, the artist consciously uses harmonized colors in this painting. "History is history", one might think and put all the past into the category "yesterday". But a closer look reveals: the different nuances, shades of grey and colors are a symbol for individuality and different characteristics, which often can only be seen at second sight – even after years or decades. The nuances shall sensitize us to history's impact on our present life and enable us to open up to our being's subtleties. It is the search for human's nature and what shapes us – it is not only a question of merely capturing physiognomy, this is about much more.
So history has many different faces; even if one is inclined to brush it aside as this one topic. Everybody has his own past; for everyone past experiences, situations and people have their very own significance.
Bernhard Prinz wishes to show us the way; away from the narrow-minded black-and-white thinking towards infinite possibilities and approaches. He takes us into a world which might appear to be monotone and adapted, but then the different nuances of brown, red, grey and black, the cold and warm colors open a world of innumerable facets. His mise-en-scène is always an ironic and satirized display of the past; unadjusted, rich in detail and always containing a message.
The yellowed edges of the "photographs", the sepia colors and shades of grey – all of this perfectly harmonizes with the painting's underlying thoughts: it is a question of all that touches us, never lets go off us, fascinates or captivates us; ageless memories from the past, visualized feelings and unforgotten people – the centre of the painting shows the artist's youngest son wearing a sailor suit. Even this is history. Since time flies, today is tomorrow's yesterday. And so it is left to us, what we make of it. We can put the past aside and shut it away – or maybe we venture a look every now and then and learn to accept and love it with a critic wink of an eye. At least we can deal with it and break through our mental barricades.